Das Rheinwaldhorn (italienisch Adula, rätoromanisch Piz Valrhein) ist mit 3402 Metern der höchste Berg im Kanton Tessin und der Adula Alpen. Der Gipfel befindet sich auf der Grenze der Kantone Tessin und Graubünden in der Schweiz zwischen den Talorten Olivone im Westen, Hinterrhein im Osten und Vals im Nordosten. Die Form des Rheinwaldhorns gleicht einer unregelmässigen, vierseitigen Pyramide, wobei ausser der steilen Südwand alle Seiten (noch) vergletschert sind. Dank seiner Höhe und seiner gegen Süden vorgeschobenen Lage gilt das Rheinwaldhorn als einer der schönsten Aussichtsberge der Schweiz. Aus diesem Grund und weil die Normalrouten keine allzu grossen technischen Schwierigkeiten aufweisen, wird das Rheinwaldhorn häufig bestiegen als Hochtour im Sommer und als Skitour im Frühling. Ausgangspunkte für die Besteigung des Berges bieten die Länta Hütte SAC oberhalb von Vals, die Zapport Hütte SAC oberhalb von Hinterrhein, die Capanna Adula CAS und UTOE oberhalb von Olivone, sowie die Capanna Quarnei zuoberst im Val Malvaglia.
Wo befindet sich das Rheinwaldhorn?
Das Rheinwaldhorn (3402m) heisst auf italienisch Adula und auf rätoromanisch Piz Valrhein. Es befindet sich in den Adula Alpen, dem östlichen Teil der Lepontinischen Alpen in der Schweiz. Der Gipfel liegt auf der Grenze der Kantone Tessin und Graubünden rund 8 km südöstlich von Olivone, 17 km südwestlich von Vals und 10 km westlich vom San Bernardino.
Dank seiner Höhe und seiner gegen Süden vorgeschobenen Lage hat man vom Rheinwaldhorn eine fantastische Aussicht: Diese reicht vom Monviso über den Gran Paradiso, Monte Rosa, Berner Alpen, Tödi bis zum Piz Bernina.
Welche Berghütten erschliessen das Rheinwaldhorn?
Das Rheinwaldhorn ist mit 5 Berghütten sehr gut erschlossen: Die Capanna Quarnei liegt hoch über dem Val Malvaglia im Süden des Berges. Die Capanna Adula CAS und die etwas höher gelegende Hütte von UTOE befinden sich im Westen über dem Valle di Blenio. Die Länta Hütte SAC ist im nördlich gelegenenen Läntatal und die Zapporthütte SAC auf der Ostseite des Berges.
Wie sieht der Berg aus?
Das Rheinwaldhorn bildet eine unregelmässige, vierseitige Pyramide mit einem von Norden nach Süden verlaufenden Gipfelfrist. Nach Süden bricht eine Felswand schroff ab. Die anderen drei Seiten sind noch mehr oder weniger stark vergletschert: Die breit ausladende Westflanke vom Vadrecc di Bresciana, die viel schmälere gegen Norden mit dem verschrundeten Läntagletscher und die wiederum breite Ostflanke mit namenlosen Firnfeldern zum sogenannten «Ursprung», der Quelle des Hinterrheins, hinunter.
Welche sind die Nachbargipfel des Rheinwaldhorns?
Die nächsten Nachbarn des Rheinwaldhorns sind im Nordwesten das Grauhorn (3259m), im Nordosten das Güferhorn (3379m), im Südosten der Vogelbärg (3217m) und das Rheinquellhorn (3200m) sowie im Südwesten di Cima di Gana Bianca (2843m).
Wann und durch wen wurde das Rheinwaldhorn zum ersten Mal bestiegen?
Das Rheinwaldhorn wurde im Sommer 1789 durch den Pater Placidus a Spescha aus dem Kloster Disentis erstbestiegen. Diese Erstbesteigung gilt als eine der ersten nachweisbaren Besteigungen eines über 3000 Meter hohen Berges in den Alpen. Die Besteigung erfolgte von der Zapportseite aus über den Nordgrat.
Woher hat das Rheinwaldhorn seinen Namen?
Der Name “Rheinwaldhorn” leitet sich von der Region “Rheinwald” im Osten des Berges ab.
Der italienische Name “Adula” wurde schon von den Römern als “ADULA MONS“ verwendet, wobei unklar ist, ob die heutige Adula-Gruppe gemeint war oder der Name damals noch eine weiträumigere Bedeutung hatte.
Welche ist die Normalroute auf das Rheinwaldhorn und wie schwierig ist diese Hochtour?
Die Normalroute von den Adulahütten führt über Wegspuren und eine Geröllterrasse südlich am Grauhorn vorbei auf den Vadrecc di Basciana und über das Adulajoch und den obersten Läntagletscher zum Gipfel (WS auf der SAC Hochtourenskala).
Aufgrund von Felssturzgefahr am Adulajoch und Ausaperung des Vadrecc di Basciana wird diese Route nur noch im Frühsommer empfohlen. Als Alternativroute wird die etwas anspruchsvollere Via Malvaglia im Auf- und Abstieg empfohlen (WS auf der SAC Hochtourenskala). Diese Route führt vom Passo del Laghetto über den WSW-Grat, dem man mal gehend, mal kraxelnd folgt (einige Stellen sind gesichert, Schlüsselstelle ist im oberen Teil ein steiler Kamin mit einer Kette). Die letzten Meter zum Gipfel führen direkt mit Blockkraxelei über den Südgrat.
Der schnellste Zugang zur Adulahütte UTOE (2393m) erfolgt von der Luzzone Staumauer durch das flache Val di Carrasino. Mehr Höhenmeter bietet der Aufstieg von Dangio (800m).
Die Normalroute von der Zapporthütte (2276m) folgt einem Weg zum “Ursprung” des Hinterrheins. Über Schrofen gelangt man südlich am Läntajoch vorbei auf einen grobblockigen Gratrücken, der zum Gletscher leitet. Über diesen auf den Gipfel.
Die Zapporthütte erreicht man von Ende des Schiessplatzes in Hinterrhein (ca. 1700m) durch die Schlucht des jungen Hinterrheins. Der Weg ist während des Schiessbetriebs gesperrt und nicht begehbar (an den Wochenenden kein Schiessbetrieb).
Das Rheinwaldhorn wird oft als 5-Tagestour zusammen mit den beiden Gipfeln über der Greina Ebene, dem Piz Terri (3149m) und dem Piz Medel (3210m) bestiegen.
Welche weiteren Routen führen auf das Rheinwaldhorn ?
Bis vor wenigen Jahren wurde das Rheinwaldhorn auch von der Läntahütte als Hochtour unternommen. Der Aufstieg über den Läntagletscher ist aufgrund dessen Rückgang und Ausaperung nur noch ganz früh in der Saison möglich. Die ehemals markierte und ausgerüstete Alternativroute von der Läntahütte SAC zur Läntalücke ist im Bereich zwischen P. 2902 und P. 3058 abgerutscht und nicht mehr empfehlenswert.
Zwei interessante und steile Routen führen von Süden durch schmale Couloirs auf den WSW-Grat. Der Canalone Darmstädter (ZS, 2a auf der SAC Hochtourenskala) endet beim Punkt 3206 etwas westlich des Gipfels. Der Canalone Ezio e Maria (ZS+, I auf der SAC Hochtourenskala) verlässt das obige Couloir auf 2780m nach SE und verläuft südlich von P. 2972 und endet auf dem Südgrat (ca. 3250m). Da die Couloirs im Laufe des Sommers rasch ausapern, werden sie nur im Frühling (mit aufgebundenen Ski) oder als Frühsommer-Hochtour begangen. Ausgangspunkt für diese Routen ist die Capanna Quarnei (2107m), welche von Cusiè (1651m) oder der Seilbahn Dègro im Val Malvaglia erreicht wird.
Wird das Rheinwaldhorn auch als Skitour begangen?
Im Spätwinter und Frühling ist das Rheinwaldhorn ein Skiberg der Extraklasse. Insbesondere die Nord- und Ostseite bietet bis weit in den Frühling lange Abfahrten über weite Firnhänge.
Die Normalroute von der Adulahütte folgt mehr oder weniger der Sommerroute (ZS+ auf der SAC Skitourenskala). Das Gleiche gilt für die Normalroute ab der Zapporthütte, wobei der Blockgrat östlich von P. 3133m umgangen werden kann (ZS auf der SAC Skitourenskala).
Die Direktabfahrt über den Vadrecc di Bresciana zur Adulahütte kann nur bei genügend Schnee gemacht werden. Mit dem Rückgang des Gletschers treten immer mehr glatt geschliffene Felsen auf, die für eine Skiabfahrt gut eingeschneit sein müssen (ZS+ auf der SAC Skitourenskala).
Eine technisch anspruchsvolle Skiroute aufs Rheinwaldhorn führt von der Capanna Quarnei über den Passo del Laghetto und den Vadrecc di Bresciana zum Adulajoch. Die Schlüsselstellen befinden sich beim ausgesetzten Band auf ca. 2400m, beim Fussaufstieg unter dem Passo del Laghetto und im Steilhang oberhalb 2950m (S auf der SAC Skitourenskala).
Kann das Rheinwaldhorn auch mit Schneeschuhen bestiegen werden?
Grundsätzlich sind die Normalrouten auch mit Schneeschuhen machbar, wobei steile Passagen sowohl im Aufstieg als auch im Abstieg mit Schneeschuhen mühsam und gefährlich sein können. Steigeisen können bei Hartschnee notwendig sein. Die langen Abstiege und die tageszeitliche Erwärmung müssen bei der Planung unbedingt berücksichtigt werden.
Stufe 2
Technik Sommer: Ich habe einen Hochtourenkurs besucht oder erste Erfahrungen auf geführten Hochtouren im Schwierigkeitsgrad L (leicht) bis WS (wenig schwierig) gesammelt. Ich habe Erfahrung im Steigeisengehen und bewältige kurze Kletterstellen im Fels.
Hochtour zum Rheinwaldhorn 3402m
Nächster Termin: 05.07.25
Stufe 3
Technik Sommer: Ich habe bereits mehrere Hochtouren im Schwierigkeitsgrad WS (wenig schwierig) gemacht und der Umgang mit Pickel, Steigeisen und Seil ist mir vertraut. Kletterstellen im Fels im 2. Schwierigkeitsgrad begehe ich sicher im Nachstieg.
Hochtour Gipfel über der Greina
Nächster Termin: 16.06.25