Leidenschaft kann sich verändern zugunsten des Hochgebirges.

Grüezi Petra Muster

Leidenschaft wird im Duden als «sich in emotionalem, vom Verstand nur schwer zu steuerndem Verhalten äussernder Gemütszustand» beschrieben. Praktisch gesehen kann diese Definition mit einer begeisterten Auseinandersetzung mit einem Thema oder einer Tätigkeit umschrieben werden.

Lesen Sie in der aktuellen Fernsicht darüber, wie eine alte Leidenschaft von einer neuen abgelöst wird – und über Schuhe, die mit grosser Begeisterung und viel Know-how hergestellt werden.



Erlebnisbericht: Grundkurs Bergsteigen mit Hotelkomfort im Engadin

Die Berge als Leidenschaft liegen nicht automatisch in unseren Genen. Unser Berg+Tal Kunde Manuel erzählt eindrücklich, wie er vom «Weg des Kriegers» auf den Pfad des Bergsteigers fand. Seine bisherige grosse Leidenschaft ging in eine Neue über. Neugierig geworden? Mehr dazu im Interview.

Manuel, lass uns doch zu Beginn unseres Gesprächs ein wenig in die Vergangenheit schauen. Sind deine Eltern mit dir als Kind und Jugendlicher in den Bergen gewandert?

Ja, in der Tat sind sie das. Jedoch erlebten wir einfache Wanderungen oder waren maximal auf Bergwanderwegen unterwegs. Da erinnere ich mich vor allem an die Melchsee-Frutt.


Was waren deine sportlichen Höhepunkte, bevor du diesen Ausbildungskurs Bergsteigen im Engadin besucht hast?

Ich habe über 16 Jahre Kampfsport praktiziert und habe mit einem Kollegen eine Jiu Jutsu Kampfsportschule geführt. Mein Weg als «Krieger» neigte sich dann, nach sehr vielen Jahren, seinem Ende zu.

Meine Frau motivierte mich für die Berge. Mit ihr zusammen nahm ich 2018 am Berg+Tal Trekking durch die Äthiopischen Semien Mountains teil. Da hat es mir den Ärmel so richtig reingenommen. So wanderten wir im selben Jahr durch die Berge Tadschikistans. Das Vrenelisgärtli bestiegen wir gleich auch noch. Ein Abenteuer vor der Haustür, mit einer abwechslungsreichen Kletterpartie im Fels inbegriffen.


Das hört sich unglaublich spannend an. Kommen wir nun zu der von dir zusammen mit deiner Frau besuchten Ausbildungswoche im Engadin. War die Unterkunft im Hotel entscheidend, euch für diese Ausbildungswoche anzumelden?

Ja, auf Grund der Corona-Situation war es für uns entscheidend, dass wir nicht in einer Gruppen-Unterkunft sondern in einem Doppelzimmer zu zweit übernachten konnten. Dieses Argument war auch bei unseren «Gspänli» ausschlaggebend: Eine komfortable Hotelunterkunft mitten in der grossartigen Berglandschaft.

Welchen besonderen Rahmen bietet das Engadin aus deiner Sicht für diese Woche?

Die Landschaft bietet ein grossartiges Hochgebirgsambiente - monumental, karg und vielseitig gleichzeitig.

Dazu in nächster Umgebung Felsen zum Klettern, Gletscher für Eisausbildung. Lockende Tourenziele mit moderater Schwierigkeit um das Gelernte zu üben und zu vertiefen finden sich ebenfalls nebenan.

Da liegt der Fokus ohne stundenlange Fussmärsche auf den Ausbildungsinhalten.


Wie beurteilst du die von Berg+Tal gewählte Unterkunft? Ist sie der passende Ausgangspunkt den Kurs?

Das Hotel Morteratsch mit dem gediegenen Restaurant bietet aus meiner Sicht ein Basislager «Deluxe» für die Kurstage. Unsere Gruppe durfte im nahen Gästehaus übernachten. Die Gastgeber, sehr nette Leute, kochen auch leckere lokale Engadiner Gerichte. Sie verdienen meine Bestnote – auch dafür, auf der Terrasse draussen essen zu können.

Entdecken Sie hier Ihre neue Leidenschaft für die Berge:

Grundkurs Bergsteigen im Engadin

100% Women: In Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus haben wir eine Durchführung explizit für Frauen ausgeschrieben. Kommen Sie vom 23.08.-27.08.2021 mit Bergführerin Christelle Marceau in den Grundkurs und erlernen Sie das Alphabet des Bergsteigens:

Women Only - Grundkurs Bergsteigen

Was war für dich persönlich der Höhepunkt dieser Tage?

Für mich gab es mehrere Highlights. Der Tag im nahen Klettergarten war mein Höhepunkt dieser Woche. Wir konnten einige der erlernten Seiltechniken ausgiebig üben, das hat mich echt weitergebracht. Da habe ich viel dazugelernt und habe richtig Lust auf mehr gekriegt.


Was sind aus deiner Sicht die grössten Herausforderungen an den Bergführer?

Dies ist bestimmt mit einer zusammengewürfelten Truppe einen für alle lehrreichen Kurs zu gestalten. Wir waren sechs Teilnehmer*innen mit verschiedenen Ausgangslagen und Erwartungen an diese Kurstage und unseren Kursleiter und Bergführer Basti. Er hat seine Aufgabe mit Bravour gelöst. In der verfügbaren Zeit holte er uns alle auf unserem Alpin-Niveau ab. Jeden Tag lernten alle neue Elemente hinzu und konnten diese auch gleich anwenden und vertiefen.


Wurden deine Erwartungen an die Anforderungen und den Ausbildungs- sowie Erlebnisinhalt erfüllt?

Ja, total. Klar bräuchte man immer ein, zwei Tage mehr, um das Erlernte noch besser vertiefen zu können. Berg und Tal bietet da Hand mit den entsprechenden Nachfolgekursen und Touren. Der Aufbaukurs im Gebiet der Trienthütte interessiert mich sehr, um noch mehr im Fels zu üben. Bis dahin benötige ich nun aber ein paar Anwendungstouren, um die gelernten Inhalte des Grundkurses zu festigen.


Wie habt ihr als Gruppe diese Tage zusammen verbracht?

Der Zusammenhalt in der Gruppe war wirklich toll. Dies zeigte sich auf der Abschlusstour zur «Senda dal Diavel». Auf diesem für uns alle anspruchsvollen Kletterlehrpfad konnten wir alle Lehrinhalte zum Thema Fels auf der gut eingerichteten Mehrseillängen-Kletterei anwenden. Dabei unterstützten wir uns in den zwei Dreierseilschaften gegenseitig. Diese Tour war für uns mehr als ein Lückenbüsser für den Piz Palü, den wir wegen des unsicheren Wetters nicht besteigen konnten.


Wem würdest du diese Ausbildungswoche empfehlen?

Diesen Kurs kann ich allen empfehlen, die Bergsteigen und Klettern lernen möchten. Dies in einem sehr abwechslungsreichen, spannenden Umfeld mit dem Reiz des Hochgebirges und der komfortablen Unterkunft. Das Hotel Morteratsch bietet ja auch Einzelzimmer an, wenn jemand sich dies wünscht.


Was sind deine Tipps für eine gute Vorbereitung?

Wir haben vorgängig einige Bergwanderungen mit Rucksack unternommen. Dies hat sich für uns bewährt, da wir dann fit genug für die erforderlichen Höhenmeter in dieser Höhe und mit dem Zusatzgewicht der Ausrüstung waren. Im Klettergarten und auf der Anwendungstour waren wir natürlich auch kraftmässig ein wenig gefordert.


Welche Touren aus dem Angebot von Berg+Tal traust du dir nach diesem Kurs zu?

Im Sommer 2021 möchte ich, wie schon erwähnt, zuerst ein paar Anwendungstouren der Technik Stufe 1 unternehmen. Da ist ja immer der Bergführer mit dabei, um die Seilschaft vor Ort zu unterstützen. Anschliessend möchte ich mein Wissen mit Berg und Tal mit dem Aufbaukurs Fels und Eis im Gebiet der Trient-Hütte erweitern.

Manuel, das war ein sehr spannendes und offenes Gespräch. Herzlichen Dank dir und meine besten Wünsche für einen erlebnisreichen Bergsommer in den Alpen. Wäre mir eine grosse Freude, auch einmal mit dir gemeinsam unterwegs zu sein.

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