Ist die Claridenhütte schon geöffnet?
Nein, aber aktuell sind fast täglich Gäste im Winterraum. Ich wage zu behaupten, dass die Claridenhütte über einen sehr komfortablen Winterraum verfügt. Es sind 12 Schlafplätze vorhanden und eine kleine Küche. Sogar fliessendes Wasser gibt es, denn unter der Hütte haben wir einen Wassertank mit Pumpe und einem Fassungsvermögen von 30'000 Litern. Die Eröffnung ist am 7. März.
Und wann gehst du auf die Hütte für die Vorbereitungen? Auch erst am 7. März – ich pokere (lacht). Ich weiss, dass der Eingang frei ist. Wahrscheinlich koche ich im Tal eine Mahlzeit vor und backe einen Kuchen für die wenigen ersten Gäste. Diese Dinge werden hochgeflogen. Sehr spontan also das Ganze!
Aber jetzt mal von vorne. Wie bist du dazu gekommen, Hüttenwartin einer SAC-Hütte zu werden, und was motiviert dich an dieser Aufgabe?
Durch lustige Zufälle bin ich dazu gekommen. Ich war auf einem Gletschertrekking mit dem 4000er Bishorn und habe so überhaupt das Hüttenleben kennengelernt. Auf der einen Hütte war eine Frau, die sich von ihrem Alltag eine Auszeit nahm. Sie war wie ich Pflegefachfrau und wir haben miteinander gequatscht. Ich war so begeistert von der Idee, mal eine Zeit lang auf einer SAC-Hütte zu arbeiten. Ich wollte eine Veränderung, und da meine Kinder gross waren hatte ich wieder mehr Freiheiten. So ist es dazu gekommen, dass ich einen Sommer und Winter lang auf der Lämmerenhütte gearbeitet habe, was mir super gefiel. Im Anschluss daran habe ich mich beworben als Hüttenwartin der Claridenhütte. Jetzt ist es schon das 13. Jahr und ich finde, mein Arbeitsplatz ist das Paradies.
Welche besonderen Herausforderungen erlebst du im täglichen Betrieb der Hütte, insbesondere während der Wintermonate?
Die grösste Herausforderung ist das Wetter, hier haben wir keinen Einfluss. Im Winter ist es noch verstärkt das Wetter, das den Betrieb bestimmt. Es gibt mehr Föhnstürme, die Lawinengefahr kommt hinzu, Nebel etc. Aber das ist auch das Spannende, man nimmt die Bedingungen viel intensiver wahr. Es hat Einfluss, ob Gäste kommen oder ein Heliflug stattfinden kann.
Findet die Versorgung der Hütte per Helikopter statt? Wenn ich was vergessen habe, dann frage ich Gäste oder Freunde, ob sie was hochtragen. Manchmal gibt es auch Leute, die anfragen, ob sie was bringen können. Viele Gäste bringen Gemüse oder Früchte. Diese Frischwaren nehmen wir immer sehr gerne. Oder sie bringen eine Tageszeitung, die können wir nachher zum Schuhe trocknen verwenden (lacht). Aber das meiste kommt schon mit dem Helikopter.
Warum lohnt sich ein Besuch der Claridenhütte in der Skitourensaison besonders?
Weil es die schönste Hütte ist! (lacht) Der Hüttenzustieg über den Gemsfairenstock inklusive Verkürzung durch die Seilbahnfahrt zum Fisetenpass ist sehr attraktiv. Und man ist schnell in der faszinierenden Hochgebirgswelt, geht über Gletscher. Bei uns oben ist es völlig Winter, wenn der Blick aber Richtung Tal schweift, erblickt man saftiges Grün. Diese Gegensätze sind einfach imposant. |