Welches waren die Höhepunkte während eurer Trekkingreise in Tansania?
Für mich persönlich waren es jeweils die Momente in den Camps. Nach einem Wandertag mit einer Tasse Tee in der Hand die gewaltige Fernsicht auf die Ebene und die unglaublichen Sonnenuntergänge zu geniessen. Angela war fasziniert vom Wechsel der Vegetation: Unten im üppigen Dschungel zu starten, dann durch Nebelwald zu wandern, allmählich in immer spärlicher bewachsenes und kahleres Gebiet vorzudringen und zuoberst von einer Mondlandschaft begrüsst zu werden.
Welches war für dich der anstrengendste Teil oder die persönliche Herausforderung der Tour?
Ganz klar der Wind. An den Gipfeltagen am Mount Meru wie auch am Kilimanjaro wurden wir von einem sehr starken und kalten Wind begleitet, welcher mich physisch und psychisch an die Grenzen brachte. Ich musste kämpfen.
Und für deine Frau?
Da Angela in ihrem Leben nur einmal in einer SAC-Hütte übernachtet hatte (die Hütte hatte sogar eine Dusche), kostete sie der Toilettengang nachts bei Minustemperaturen Überwindung.
Euer Reiseantritt war mitten in der Corona-Pandemie. Viele Menschen fühlen sich in Bezug auf das Reisen in ferne Länder sehr verunsichert. Was könnt ihr unseren Gästen für die Destination Tansania raten?
Wir haben uns zu jedem Zeitpunkt unserer Reise sehr sicher gefühlt. Für die Flugreise nach Tansania mussten wir einen negativen PCR-Test vorweisen und bei der Einreise in Tansania wird bei jedem Passagier ein Antigentest durchgeführt. Dies ist zwar etwas mühsam und kostet Zeit, gibt jedoch zusätzlich Sicherheit. Die hygienischen Massnahmen sind wie in der Schweiz. Überall stehen Desinfektionsmittel zur Verfügung und das Personal in den Lodges trägt innerhalb der Räume Masken. Als Gast wird das Tragen der Maske jedoch nicht verlangt. Was zusätzlich Sicherheit gibt ist, dass momentan nur wenige Touristen unterwegs sind und man somit die Lodges mit nur wenigen anderen teilt. Sogar in den Hütten am Mount Meru und Kilimanjaro hatten wir immer ein Zimmer für uns alleine.
Das Konzept von Berg+Tal für die Trekkingreisen am Kilimanjaro ist, dass wir unsere Reisen bereits ab 2 Personen starten - ohne Kleingruppen-Aufpreis. Vor Ort erfolgt die Betreuung und Begleitung durch einen lokalen deutschsprechenden Guide. Habt ihr euch durch diesen und die gesamte Crew am Berg gut aufgehoben gefühlt?
Ich kann nur sagen: es war eine wirklich coole Truppe – vom lokalen Guide über den Koch bis zu den Trägern. Wir fühlten uns jederzeit sehr gut aufgehoben und umsorgt. Das gute Deutsch unseres Guides hat uns komplett überrascht. Durch ihn haben wir sehr viel über das Land und die Kultur gelernt. Wir sind immer pünktlich gestartet, unser Material wurde jeweils gründlich gecheckt und während den Trekkingetappen wurde immer wieder nach unserem Wohlergehen gefragt. Wenn wir mal müde waren, wurden wir mit Gesang oder Worten motiviert, und als Angela während einer Etappe nicht ganz so fit war, hat die Crew ihr den Tages-Rucksack abgenommen.
Was sind eurer Meinung nach die Vorteile einer privaten Tour oder einer Kleingruppe?Wir konnten nach unserem Tempo und unseren Bedürfnissen entsprechend die Startzeiten definieren und wir mussten dadurch nur auf uns selbst Rücksicht nehmen. Zudem hatten wir durch die privaten Zimmer immer eine Rückzugsmöglichkeit. Die Trekkingetappen und auch die anderen Tage waren voll und ganz auf unsere Kondition und unsere Wünsche zugeschnitten.
Im Programm integrieren wir zur Höhenanpassung das 4-tägige Trekking am Mount Meru. Wie habt ihr diese Tage als Vorbereitung empfunden?
Nach meiner Meinung ist das Meru-Trekking essenziell für eine erfolgreiche Kilibesteigung. Wir haben das Gegenteil bei anderen Gruppen gesehen. Selbst mit der Akklimatisierung habe ich die Höhe bei der Gipfelbesteigung am Kili deutlich gespürt. Ich hätte es ohne Höhenanpassung nicht auf den Gipfel geschafft. Ausserdem ist das Trekking am Meru anspruchsvoller. So waren die ersten Tage am Kilimanjaro bis auf den Gipfeltag eher wie ein Spaziergang. Wir waren nicht nur besser akklimatisiert sondern hatten bereits die Meru-Erfahrung im Gepäck. Auf diese Weise waren wir besser gewappnet und konnten die Tagesetappen voll und ganz geniessen.
Habt ihr während des Trekkings jemals die Höhe gespürt? Und wenn ja, auf welche Art und Weise?
In der Kibohütte auf 4700 Metern über Meer, also in der letzten Hütte vor dem Gipfelanstieg habe ich Kopfschmerzen gekriegt. Diese hielten dann an und zwei Stunden vor dem Gipfel habe ich eine unsägliche Müdigkeit verspürt - wie nach einer durchzechten Nacht. Unsere Gipfelcrew hat mich jedoch super motiviert und mich mit ihren Gesängen auf den Gipfel begleitet. Angela hingegen hatte gar keine Mühe mit der Höhe. Diese Erfahrung hatten wir bereits in der Schweiz und in Bhutan gemacht. Ich vertrage die Höhe einfach viel schlechter als Angela, obwohl ich der Berggänger bin.
Welche Tipps und Tricks für eine optimale Vorbereitung könnt ihr an unsere Gäste weitergeben, die den Kilimanjaro buchen möchten oder bereits gebucht haben?Es hilft, vorgängig schon mal auf einer SAC-Hütte übernachtet zu haben und auch schon eine längere Gipfeltour gemacht zu haben. Eine Grundfitness ist natürlich unerlässlich. Eine seriöse Planung ist gut, aber man sollte sich auch keinen Stress deswegen machen. |